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Schwangerschaftsstreifen? Was kann man tun?

Erfahren Sie wie Sie Schwangerschaftsstreifen bestmöglich vorbeugen können – während der Schwangerschaft ist die Haut oft sehr trocken – warum eine Feuchtigkeitspflege mit einer Lotion wichtig ist und warum Öle oft nicht die erhoffte Lösung bringen.

Das hilft zur Vorbeugung von Schwangerschaftsstreifen:

Was sind Schwangerschaftstreifen?

Unser Bindegewebe ist normalerweise straff und elastisch. Während der Schwangerschaft benötigt Ihr heranwachsendes Baby Platz und so wird die Haut insbesondere im Bereich des Bauchs immens gedehnt. Aber auch Ihre Haut an Brust, Oberschenkeln, Po und Oberarme kann sich verändern. Durch die starke Dehnung können feine Risse in der Unterhaut entstehen, wenn die elastischen Fasern reißen. Durch diese Risse schimmern die rötlich-bläulichen Blutgefäße. Es entstehen sichtbare Dehnungsstreifen, die in der Schwangerschaft Schwangerschaftsstreifen genannt werden. Sie sind oft ein bis mehrere cm lang und wenige mm bis zwei cm breit. Zu Beginn ist die Farbe der Schwangerschaftsstreifen meist rot oder rosa, manchmal violett oder purpurfarben. Die gute Nachricht: Im Laufe der Zeit können sie etwas kleiner werden und verblassen, sie werden unauffälliger.

Wenn sich bei Ihnen Schwangerschaftsstreifen bilden, sind Sie nicht alleine. 75-90%¹ – der Frauen sind hiervon betroffen. Es ist eine Erinnerung an Ihre Schwangerschaft und Ihr Baby.

Um Schwangerschaftsstreifen möglichst vorzubeugen, können Sie präventiv einiges tun. Zu den vorbeugenden Maßnahmen gehören eine hautverträgliche Feuchtigkeitspflege mit einer Lotion, eine ausgewogene Ernährung, viel Trinken und eine gesunde Bewegung.

Was begünstigt die Bildung von Schwangerschaftsstreifen?

Es gibt verschiedene Faktoren, die die Bildung von Schwangerschaftstreifen begünstigen. Hierzu gehört die genetische Veranlagung. Dies heißt, wenn Ihre Mutter oder Schwester unter Schwangerschaftsstreifen leiden, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie selbst auch welche bekommen. Auch wenn Sie während der Schwangerschaft übermäßig an Gewicht zunehmen oder bei einer Mehrlingsschwangerschaft, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Sie Schwangerschaftsstreifen ausbilden. Frauen mit hellem Hauttyp und jüngere Frauen scheinen auch öfter betroffen zu sein.

Ab wann treten Schwangerschaftsstreifen auf?

Das Auftreten von Schwangerschaftsstreifen ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Im ersten Trimester treten normalerweise keine Schwangerschaftsstreifen auf, da in diesem Zeitraum der Bauch noch nicht gedehnt wird. Bei einigen Frauen treten sie während des zweiten Trimesters, bei anderen erst im dritten Trimester auf. Es gibt auch Frauen, die keine Schwangerschaftsstreifen ausbilden. Da man im Vorfeld nicht voraussagen kann, welche Frau Schwangerschaftsstreifen ausbildet, sollte man mit der regelmäßigen Feuchtigkeitspflege im zweiten Trimester beginnen.

Wie kann man Schwangerschaftsstreifen behandeln?

Schwangerschaftsstreifen können nicht vollständig entfernt werden. Mit einigen Methoden lassen sie sich jedoch minimieren. Je früher mit der Behandlung begonnen wird, desto höher ist die Erfolgsquote, dass sie etwas unauffällig werden. Zu den Methoden gehören u.a. Mesotherapie, Microdermabrasion, Laserbehandlung, Micro-Needling und Ultraschall. Ihr Dermatologe/Dermatologin berät Sie hierzu sehr gerne.

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Wann können Dehnungsstreifen noch entstehen?

Die elastischen Fasern in der Unterhaut können nicht nur während der Schwangerschaft reißen. Immer wenn die Haut einer starken Dehnung wie z.B. bei schnellem Wachstum oder einer immensen Gewichtszunahme ausgesetzt ist, können Dehnungsstreifen entstehen. In der Pubertät wird die Entstehung zusätzlich durch hormonelle Veränderungen beeinflusst. Mädchen sind zu ca. 70%, Jungen zu ca. 40% von Dehnungsstreifen betroffen1. Bei Mädchen treten diese Dehnungsstreifen bevorzugt an den Oberschenkeln, der Hüfte, dem Po und der Brust auf, bei Jungen im Bereich der Schultern, der Oberschenkel und dem unteren Bereich des Rückens. Wie bei den Schwangerschaftsstreifen sollte auch hier die Haut mit Feuchtigkeit versorgt werden um die Elastizität der Haut zu erhöhen. Die Anwendung einer Feuchtigkeitslotion kann das Auftreten von Dehnungsstreifen minimieren. 

Literatur:

1 Braun-Falco O., G. Plewig, H. Wolf, Dermatologie und Venerologie, Springer-Verlag, 2013